Mini Countryman oder Mercedes G-Model - Beide werden bei Magna in Graz gebaut!
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Gerd Brusius, Vice President der MAGNA International Europe AG (links im Bild) © Husetovic/MAGNA International Europe AG
Im Zusammenhang mit Automobilen hört man immer wieder den Begriff Fertigungstiefe. Darunter versteht man, wie viele Teile an diesem Automobil der Hersteller selbst produziert hat. Diese Fertigungstiefe hat heutzutage deutlich abgenommen, immer mehr Teile werden von Automobilzulieferern produziert und angeliefert. Somit ist schon mal klar, dass nicht überall, wo BMW oder Mercedes draufstehen, zu 100 % BMW oder Mercedes drin sind. Was viele allerdings nicht wissen ist die Tatsache, dass manchmal das komplette Auto nicht beim Hersteller gebaut wurde. Zu den Unternehmen, die sowohl Autoteile fertigen, als auch komplette Fahrzeuge, gehört Magna.
Gerd Brusius, Vice President der MAGNA International Europe AG, Foto: Karl Heinz Gross
Darum geht es diesmal!
Was glauben, Sie, was ein Mini Countryman und ein Mercedes G-Model miteinander gemeinsam haben könnten? Nein, ich denke nicht an die Anzahl der Räder oder ähnliches. Aber auch wenn Sie es möglicherweise nicht glauben, beide werden von derselben Firma gebaut. Glauben Sie nicht? Ist aber trotzdem so! Beide Fahrzeuge erblicken das Licht der Welt in Graz im benachbarten Österreich und sie werden dort von Magna gebaut, einem Unternehmen, das die meisten als einen der weltgrößten Autozulieferer kennen. Wie es dazu kommt, dass ein Autozulieferer komplette Autos baut, erfahren wir von Gerd Brusius, Vice President Marketing und Sales von Magna Europe.
Gerd Brusius:
Naja, das ist natürlich eine Frage der installierten Kapazität bei dem Automobilhersteller. Wenn man das Geschäft langfristig betrachtet, dann wird halt eine Entscheidung getroffen: „Bauen wir ein neues Werk für 100.000 Einheiten?“ Macht vielleicht weniger Sinn, so was wirtschaftlich darzustellen - und dann geht man halt den Weg und sagt, o. k., wir brauchen einen Auftragsfertiger, der vielleicht nicht nur für BMW fertigt, der vielleicht auch für Daimler fertigt oder Jaguar fertigt, und so in der Lage ist, auch eine Fabrik für 200.000 Fahrzeuge herzustellen, was wieder wirtschaftlich ist - also die externe Fertigung ist einfach eine wirtschaftliche Betrachtung. Es ist für den OEM in der Regel die günstigere Variante - ohne ein neues Werk für 250.000 Einheiten zu bauen und dann das Risiko zu tragen.
Gerd Brusius, Vice President der MAGNA International Europe AG (Links im Bild), Foto: Gross
Der gerne verwendete Begriff OEM steht übrigens für Original Equipment Manufacturer und meint hier die namensgebenden Autohersteller. Für den Auftragsfertiger, in dem Fall also für Magna, rechnet sich das auch, wenn man sich die Stückzahlen anschaut! Der Mini ist übrigens quasi der Nachfolger des BMW X3 bei Magna.
Foto: Magna International
Gerd Brusius:
Ich kann mich noch sehr gut an die Akquise erinnern für dieses Fahrzeug. Damals hatten wir gerade den X3 verloren - der X3 wird ja bekanntermaßen ins Spartanburg gebaut - und so war die Frage, wie geht‘s weiter, und dann wurde letzten Endes die Idee geboren, den Mini in Graz zu bauen, was eine sehr erfolgreiche Story ist und auch war und ja, ich glaube, wir sind auch ganz, ganz stolz darauf, eigentlich mehr Fahrzeuge gebaut zu haben, als ursprünglich mal geplant war, nämlich bis heute 500.000 und Sie wissen, das Fahrzeug läuft jetzt noch ca. ein Jahr, bis es ausläuft, also werden noch mal ca. 100.000 dazukommen.
Als Gerd Brusius eben den Namen Jaguar erwähnt hat, war das übrigens kein Zufall. Denn Magna hat aktuell auch Jaguar als Auftragsgeber gewinnen können gewinnen können und wird für das britische Unternehmen künftig zwei Fahrzeuge bauen. Auch darüber werden wir berichten, wenn wir Genaueres wissen. Auf den Autos wird allerdings auch weiterhin nicht Magna drauf stehen! Schade eigentlich!
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