Gefährliche Ferien: Für Kinder steigt das Unfallrisiko

Prof. Dr. Joachim Grifka

Prof. Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.   

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach


Verletzungen im Kindesalter sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt der zweithäufigste Grund für eine Aufnahme in ein Krankenhaus und der häufigste Anlass für eine stationäre Behandlung im Alter von 5 bis 14 Jahren.

1,7 Millionen Kinder müssen jährlich nach Unfällen ärztlich behandelt werden. Und gerade jetzt in der Ferienzeit ist das Risiko besonders hoch, wie die Erfahrungen in der Notfallambulanz der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbachin den vergangenen Jahren gezeigt haben. Auch wenn das Behandlungszentrum vor den Toren Regensburgs kleinen wie auch den erwachsenen Patienten rund ums Jahr täglich 24 Stunden offen steht, sagt Klinikdirektor Professor Dr. Joachim Grifka:



Um den Radiobeitrag zu hören, klicken Sie dazu bitte den nachfolgenden Player an. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Lautsprecher einzuschalten.


Hier können Sie das Interview hören.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Die Unfallvermeidung beim Spielen und Toben ist besser als jede Behandlung. Die Ferienzeit birgt gerade für Kinder unter 14 Jahren ein hohes Unfall- und Verletzungsrisiko und Gefahren lauern da zum Beispiel beim Radfahren, Downhill - Biken oder beim Inlineskaten, Scooter oder auch beim Skateboardfahren. Beim Radfahren sind vor allem die Arme und Beine gefährdet. Hier liegt der Verletzungsanteil bei 60 Prozent, gefolgt dann von Verletzungen am Kopf mit rund 25 Prozent.“

Die Folgen eines Schädelhirntraumas sind bei Kindern zudem sehr viel gravierender als bei Erwachsenen. Ein Helm mit harter Schale und weichem Kern muss deshalb bei Radtouren von Kindern obligatorisch sein. Doch für die Kinder gibt noch viel mehr Gefahren beim Spielen:

Professor Dr. Joachim Grifka:

Trampoline sind eine ganz besondere und oft unterschätzte Gefahrenquelle. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat mit Analysen gezeigt, dass mit der zunehmenden Zahl an Hüpfgeräten im Garten auch die Zahl der Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Prellungen und Platzwunden gestiegen ist.

Nach einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts ist das Trampolinspringen bei den Ein- bis Sechsjährigen heute eine der häufigsten Unfallursachen im Zusammenhang mit der Benutzung von Sport- oder Freizeitgeräten. Noch einmal Prof. Grifka.

Professor Dr. Joachim Grifka:

Falls es – warum auch immer – zu einem Unfall gekommen sein sollte, kann ich Ihnen nur den Weg ins Krankenhaus empfehlen und zwar in eine spezialisierte Klinik für Kinderorthopädie und Unfallchirurgie. Hier können bei Bedarf auch mit den üblichen Bildgebungsverfahren wie Ultraschall, Röntgen die Ausmaße der Verletzung festgestellt werden und zielgerecht behandelt werden.

Gerade bei Kindern ist die oberste Priorität, einen stationären Klinikaufenthalt zu vermeiden.

Diesen Beitrag können Sie nachhören oder downloaden unter:
https://www.was-audio.de/aanews/gesundheitsnews20200806_kvp.mp3