Wenn Coolness im Auto auf den OP-Tisch führt


Ich gebe ja zu, dass es cool aussieht, wenn junge Damen auf dem Beifahrersitz eines Autos die Füße auf dem Armaturenbrett ablegen. Offensichtlich machen sie sich aber keinerlei Gedanken darum, wozu das im schlimmsten Fall führen kann. Man muss sich nur einmal vorstellen, wenn es bei einem Unfall der Airbag auslöst und den Körper nach oben katapultiert. Oliver Käs ist Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie im katholischen Klinikum Koblenz am Brüderkrankenhaus Montabaur und hat im Zweifelsfall das Ergebnis auf seinem OP Tisch liegen.



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Der Text zum Radiobeitrag

Sollte es zu einem Unfall kommen, so wirken doch erhebliche Kräfte auf den Körper ein, welches zum einen bedingt, dass durch die dann vorgegebene Sitzposition die Lendenwirbelsäule schon extrem vorgebeugt ist und es zu einem erheblichen Kraftmoment im Übergang Brust- und Lendenwirbelsäule kommt. Dieses wird dann durch den Airbag noch verstärkt, der von vorne auf den Körper einwirkt, der Körper wird also quasi zusammengedrückt und dadurch kann es zu erheblichen Kräften gerade im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule kommen, was dann auch zu größeren Verletzungen wie Zerreißung oder Brüchen in diesem Bereich kommen kann.

Ohne nun das Ganze dramatisieren zu wollen, sollte man sich schon klar machen, was im schlimmsten Fall passieren kann.

Naja, geht man von dem allerschlimmsten Fall aus, und wir bleiben jetzt einfach mal bei der Wirbelsäule, dann kann der Patient hierdurch einen Bruch der Wirbelsäule erleiden mit Zerreißung der Bänder und der Bandscheibe, was letztendlich zu einem Querschnitt in dem verletzten Bereich führen kann.

Zu den weiteren Albernheiten dieser Art gehört es, die Füße aus dem Seitenfenster hängen zu lassen. Auch da hat Oliver Käs eine klare Aussage parat.

Wenn man sich die Leute anschaut, die die Füße aus dem Fenster raushängen lassen, und dann mit, sagen wir einmal höherer Geschwindigkeit, ich rede da schon von 50 km/h pro Stunde, durch die Gegend fahren, die sollten sich schon bewusst sein, dass wenn dann was gegen den Fuß stößt, dass der Fuß eventuell auch an dem Gegenstand hängenbleibt und sie dann nur noch mit einem Fuß im Auto sitzen!

Der Appell von Oliver Käs ist somit nur konsequent.

Sicherlich ist grade in den Sommermonaten die Tendenz, locker im Auto zu sitzen und die Füße aufs Armaturenbrett zu legen oder sich zu entspannen eher gegeben als im Winter, aber man muss sich des Risikos bewusst sein, was man dann eingeht, wenn ein Unfall auftritt.

Die Entscheidung ist eigentlich ganz einfach. Sind Sie lieber cool oder lieber gesund?

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