Fersenschmerzen: Wirkungsvoll zu behandeln, wenn die Diagnose stimmt

Prof. Dr. Joachim Grifka

Prof. Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.   

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach




Fersenschmerzen können den Alltag und jeden Schritt zur Qual machen. Oft suchen Betroffene aber vergeblich nach Hilfe, wenn die Ursachen der Beschwerden nicht richtig diagnostiziert und die Patienten dann falsch behandelt werden.


Bei jedem Schritt fängt die Ferse auf einer nur kleinen Auftrittsfläche das bis zu 8-fache des Körpergewichtes ab. Das Fersenbein ist Umlenkpunkt zwischen der dabei entstehenden Verspannung der Fußsohle und der Achillessehne. Deshalb kann schon eine leichte Schiefstellung der Ferse und die daraus resultierende Überlastung zu Reizungen führen.

Eine wirksame Schmerzlinderung ist oft auch ohne Operation möglich



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Doch nur in den wenigsten Fällen muss ein unterer Fersensporn operiert werden. Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik des Asklepios Klinikums Bad Abbach:

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Ein Fersensporn ist ein dornartiger Knochenauswuchs am Fersenbein, der an der Fußsohle oder auch hinten an der Ferse auftreten kann. Eine Möglichkeit der konservativen Behandlung des unteren Fersensporns ist eine Weichbettung dieses Sporns und die gerade Aufrichtung des Fersenbeines durch passende Fersensporn-Einlagen. Solche Einlagen können die Ferse auch seitlich gegen ein Umknicken stabilisieren und sollten von einem qualifizierten Orthopädie-Schuhtechniker angepasst werden".

Hilfreich seien Fersensporneinlagen aber nur dann, wenn sie den Sporn und die dort einstrahlenden Bindegewebe-Verbindungen (Faszien) entlasten. Das Problem:

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Aussparungen bei Einlagen unter der Fersenmitte bewirken genau das Gegenteil. Sie erhöhen den Druck am Fersensporn, statt ihn zu entlasten. Die richtige Aussparung dagegen reicht tropfenartig an der Innenseite von der Fersenfläche bis unter die Fußsohle. Wenn Einlagen nicht mehr ausreichen, kann der Sporn gezielt operativ abgetragen werden, wobei zugleich der erkrankte Anteil der Faszie entfernt wird.

Ein möglicher Auslöser ist auch die Degeneration der Achillessehne. Als längste und stärkste Sehne des Körpers ist die Achillessehne schlecht durchblutet und daher für Reizungen und auch Risse anfällig.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Ein hinterer Fersensporn kann zu Reizungen der Achillessehne führen, dabei helfen Polsterungen und Aussparungen der Fersenkappe oft nicht."

Dann ist es oft sinnvoll, rechtzeitig mit dem Entfernen der erkrankten Sehnenanteile einem Reißen der Achillessehne an der entstandenen Schwachstelle vorzubeugen. Die Orthopäden der Fußsprechstunde im Klinikum Bad Abbach sind besonders darauf spezialisiert, Fersenschmerzen von anderen schweren Rückfußerkrankungen zu unterscheiden und Patienten mit entsprechenden Behandlungsstrategien zu helfen.


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