Richtig radfahren



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Prof. Dr. Joachim Grifka

Prof. Dr. Joachim Grifka

Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.   

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach





Mehr als drei von vier Deutschen steigen nach einer aktuellen Erhebung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs regelmäßig aufs Rad. Jeder Vierte nutzt sein Rad sogar täglich.

Dabei gilt es allerdings einiges zu beachten, wie Professor Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg Asklepios in Bad Abbach betont:

"Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren", wusste schon John F. Kennedy. Und immer mehr Bundesbürger tun es ihm gleich: Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten das Biken nochmals populärer gemacht:


Denn Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System und bietet vor allem auch aktuell in den Sommermonaten gelenkschonende Bewegung an der frischen Luft - wenn man es richtig macht. Aber leider kann man sehr viel falsch machen, wie Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg Asklepios in Bad Abbach, erklärt.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Viele Menschen riskieren durch eine falsche Haltung auf dem Rad Rückenschmerzen, einen steifen Nacken, eingeschlafene Hände oder taube Finger. Meist genügen schon wenige Anpassungen, um diese Symptome zu lindern."

Die richtige Sitzposition: Leicht nach vorn geneigt

Besonders wichtig, um auch bei langen Touren Spaß am Radfahren zu haben und den Rücken zu schonen: die richtige Sitzposition. Der Oberkörper sollte leicht nach vorn geneigt sein, der Schwerpunkt des Körpers über den Pedalen liegen. Wer sich zu weit nach vorn neigt, muss damit rechnen, dass er die Halswirbelsäule überstreckt oder auch die Handgelenke überlastet.

Pausen helfen, Verspannungen im Nacken zu lösen

Verspannungen im Nacken plagen nicht nur Freizeitradler. Gerade beim Rennradfahren nehmen Sportler eine eher gestreckte Position ein und legen den Kopf in den Nacken.

Professor Dr. Joachim Grifka:

"Meine Empfehlung:
Halten Sie ab und zu an, um Kopf- und Nackenmuskulatur zu lockern. Hilfreich ist es auch, diese Pausen für Entspannungs- oder Dehnungsübungen zu nutzen. Und wer bereits Probleme mit dem Nacken hat, dem empfehlen wir Orthopäden ein Rad mit eher aufrechter Sitzposition.“

Wie sich die optimale Sattelhöhe finden lässt

Gebeugte Arme stützen beim Radfahren den Oberkörper. Als "Idealmaß" gilt ein Winkel von 90 Grad zwischen Armen und Rücken. Was sollte man noch beachten?

Professor Dr. Joachim Grifka:

Man sollte den Lenker nicht zu weit nach vorne einstellen und vor allem den Sattel in der richtigen Höhe anpassen. Was die richtige Sattelhöhe angeht, sollte der Fuß bei fast durchgestrecktem Bein das Pedal berühren. Der Sattel sollte also so eingestellt sein, dass das Knie an der tiefsten Stelle der Pedale nur leicht gebeugt ist. So ist das Bein auch beim Fahren nur wenig angewinkelt.

Natürlich gibt es noch viel mehr zum Thema „Richtig radeln“ zu erzählen, aber dafür reicht unsere Sendezeit leider nicht aus. Einen Tipp hätte ich allerdings: Wenn Sie bei Google die Begriffe „Prof. Grifka“ „Richtig radeln“ oder „Schmerzfrei radeln“ eingeben, dann finden Sie auch die restlichen Hinweise.

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Fotos: © NN